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Schlüssel zur jüdischen Kultur

KOMPASS EUROPA: STERNE DES SÜDENS
KULTURSOMMER 2024

Das Motto des vierten Kultursommers im Kompass-Europa-Zyklus 2024 lautet „Sterne des Südens“ und nimmt in erster Linie die europäischen Mittelmeeranrainerstaaten in den Fokus. Doch der Blick nach Süden hat sich bedingt durch die Herausforderungen unserer Zeit zwangsläufig sehr stark verändert. Klimakrise, Kriege, Fluchtbewegungen, Vorurteile und Rassismus gegenüber fremden Kulturen, aber auch die besonderen Herausforderungen für die Länder im Süden Europas prägen unsere Zeit. 
Doch sind es gerade diese Länder, die seit Jahrhunderten den Austausch und die kulturelle Vielfalt leben, sich gegenseitig befruchten und gemeinsam ein alltägliches Miteinander gestalten. Dadurch sind über Jahrhunderte hinweg doch genau die Zeugnisse, wie die Alhambra in Granada, die Mezquita in Córdoba oder die Synagoge in der Altstadt von Córdoba und viele andere mehr entstanden, die uns reisen und staunen lassen. 

Wir stehen beeindruckt vor diesen Zeugnissen, und stehen doch fremden Einflüssen oft ablehnend gegenüber?

Mit unserem Projekt im Rahmen des Kultursommers möchten wir einerseits auf die kulturellen Schätze des Südens eingehen, andererseits sie aber auch in Bezug zu unserer Zeit setzen. Aus diesem Grund beschäftigen wir uns unter dem Motto „Schlüssel zur jüdischen Kultur“ mit dem jüdischen Leben im Süden Spaniens, in Andalusien.
Gerade diese Region Spaniens legt ein sichtbares Zeugnis von einem gelungenen Miteinander verschiedenster Kulturen und Religionen ab. Über Jahrhunderte lebten hier Christen, Muslime und Juden meist harmonisch zusammen und schufen gemeinsame kulturelle Zeugnisse in der Architektur, in der Bildenden Kunst, Musik, Literatur und nicht zuletzt auch in den Wissenschaften und der Medizin. 
Warum hat es über lange Zeit funktioniert, und welche Gründe führten auch hier nach Jahrzehnten zur Verfolgung der Juden? Und wie kann uns das in der Gegenwart weiterhelfen? Diesen Fragen widmen wir uns ebenfalls im Rahmen dieser Reihe.

In Vorträgen und Lesungen werden wir die Geschichte und Kultur der iberischen Juden, der Sepharden, beleuchten, die bis ins 14. Jahrhundert hinein in pragmatischer Koexistenz mit Christen und Muslimen weitgehend friedlich in Spanien leben konnten. In der Hochblüte erblühte auch die sephardische Lyrik, die einerseits das Schöne, aber auch die stete Bedrohung verinnerlicht hat. Durch die von der katholischen Inquisition hervorgerufenen antijudaistischen Einflüsse auf Politik und Gesellschaft im 15. Jahrhundert kam es dann zu Verfolgungen, Pogromen und zur Vertreibung der Juden aus Spanien und Portugal. Viele flüchteten in den nord-afrikanischen Maghreb, ins Osmanische Reich und auch nach Mitteleuropa, wo mehrheitlich askenasische Juden lebten. 

Mit Konzert-, Film- und auch Theaterveranstaltungen wollen wir das Wissen und das Verständnis vertiefen. Abschließend werden wir zu einem moderierten Dialog über das aktuelle Zeitgeschehen einladen. Der Titel unserer Veranstaltungsreihe „Schlüssel zur
jüdischen Kultur“ bezieht sich ganz direkt auf den „Schlüssel“, der zu einem Symbol für die sephardischen Juden geworden ist. Die Vertriebenen nahmen sie mit ins Exil, als Ausdruck der Hoffnung auf eine Rückkehr in die Heimat. Zugleich ist er aber für uns auch ein Symbol für den Zugang zu einer der ältesten und bedeutsamsten Kulturen, zu Aufklärung und Information, zu Verständnis, Erinnerung und Erkenntnis.

Geschichte der sephardischen Juden
Poesie, Prosa und Musik der Sepharden
Wissen und Verstehen
Aufklärung und Erinnerung
Fakten und Erkenntnis