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Schlüssel zur jüdischen Kultur: Aufklärung und Erinnerung

Das Vermächtnis des Oberrabbiners Dr. Adolf Altmann
Filmvorführung
Mi 17.07.  | 19.30 Uhr | KulturGießerei
Eintritt 5 € Abendkasse

Der dokumentarische Kurzfilm „Das Vermächtnis des Oberrabbiners Dr. Adolf Altmann“ von Ralf Kotschka
hatte am 27.1.2024 in der Synagoge zu Trier Premiere. Ausgangs- und Mittelpunkt des Film bildet eine 
achtminütige Schallplatte, die Oberrabbiner Altmann im holländischen Exil für seine Söhne aufgenommen 
hatte, bevor diese nach England weiter emigrierten. 

Nach vielen Jahren der Recherche entdeckte Ralf Kotschka diese verschollene Schallplatte und analysiert sie in seinem Dokumentarfilm. Im Film erläutert Rabbiner Gerald Rosenfeld den religiösen Part der Sprachaufnahme, die Leiterin der Wissenschaftlichen Bibliothek Trier, Magdalena Palica, den literarischen Teil.
Bei dieser Aufnahme handelt sich um die letzte halböffentliche Äußerung des ehemaligen Trierer Oberrabbiners unmittelbar vor dem Holocaust und stellt dadurch – und aufgrund der von ihm dort ausgesprochenen Botschaften – eine Art rabbinisches Vermächtnis dar. 

Oberrabbiner Dr. Adolf Altmann wurde 1944 in Auschwitz ermordet. Heute ist kaum noch bekannt, dass Altmann der zuständige Rabbiner für den gesamten Regierungsbezirk Trier und Teile des Saarlands war. Allein im Regierungsbezirk Trier gab es 42 Gemeinden mit je einer Synagoge/Betsaal. Rabbiner Altmann betreute 
von 1920 bis 1938 fast 18 Jahre lang alle diese jüdischen Gemeinden. Aus diesem Zeitraum sind wenige Spuren des jüdischen Lebens in unserer Region bekannt. Das gilt auch für Rabbiner Altmann selbst:
mit der Erinnerung an ihn ging auch die Erinnerung an sein Werk, an seine Reputation als Wissenschaftler, 
Religionsgelehrter, als Misrachist, Essayist und Schriftsteller verloren.

Ralf Kotschka, Filmemacher und Kulturpreisträger der Stadt Trier für Gedenkarbeit, erläutert die Hintergründe
und moderiert die Veranstaltung. .

Foto: © Ralf Kotschka

Helmut Zierl „Adressat unbekannt“
Lesung
Sa 12.10. | 20 Uhr | KulturGießerei
KVV 20 € auch bei Bücher Volk, KulturGießerei | Abendkasse 23 €

Helmut Zierl liest den berührenden Briefwechsel zweier Freunde, die sich bei der Machtübernahme Hitlers komplett überwerfen, sodass ein tragisches Ende zu erahnen ist…. , ein literarisches Meisterwerk von beklemmender Aktualität. Der Briefwechsel zwischen einem Deutschen und einem amerikanischen Juden in den Monaten um Hitlers Machtergreifung, zeichnet dieser Roman in bewegender Schlichtheit die dramatische Entwicklung einer Freundschaft.

„Selten ist so viel in solcher Dichte ausgedrückt worden“, heißt es in einer Rezension. „Welche Hellsichtigkeit!
Und welche Kraft!“ „Schischypusch oder der Kellner meines Onkels“ gehört zu den ungewöhnlich heiteren und humorvollen Texten Wolfgang Borcherts und zu seinen bekanntesten Werken. Aus der Sicht eines kleinen Jungen wird die Begegnung zweier ganz unterschiedlicher Menschen geschildert, die lediglich eine Gemeinsamkeit haben: Beide lispeln. Der Sprechfehler führt anfänglich zu Missverständnissen, später jedoch zur Verständigung und Freundschaft der beiden Leidensgenossen. Der Titel nimmt Bezug auf die griechische Mythengestalt Sisypus, die sowohl den Spitznamen eines Kellners angeregt hat als auch sein Schicksal versinnbildlicht. Die zweite Hauptfigur geht auf Borcherts realen Onkel Hans Salchow zurück. 

Mit sprachlicher Virtuosität liest Helmut Zierl diese herausfordernde Geschichte, die den Zuschauern überlässt, ob sie am Ende lachen oder weinen möchten.

Foto: © Helmut Zierl

Zeitzeuge „Gerd Klestadt: Noch heute quält mich die Erinnerung“
Referentin Dr. Kathrin Meß, Historikerin
Mi 6.11. | 19.00 Uhr | KulturGießerei
Eintritt 5 € Abendkasse

Gerd Klestadt wurde am 23. Dezember 1932 als Kind jüdischer Eltern in Düsseldorf geboren. Als die Nationalsozialisten 1933 in Deutschland an die Macht kamen und die Diskriminierung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung begann, zog seine Familie nach Den Haag. Kurz nach der Besetzung der Niederlande 
durch das nationalsozialistische Deutschland im Mai 1940 begann auch dort die Verfolgung der jüdischen 
Bevölkerung. Die Familie musste erneut fliehen.

Sie fanden ein Versteck bei einer Familie im Nachbarort. Dort wurden sie durch Nachbarn verraten und im Februar 1943 verhaftet. Über das Durchgangslager Westerbork wurden sie im Februar 1944 in das Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert. Sein Vater starb in Bergen-Belsen an Entkräftung. Klestadt selbst konnte das Lager mit seiner Mutter und seinem Bruder am 7. April 1945 mit dem Zug in Richtung Theresienstadt verlassen. Am 13. April 1945 wurden sie in Fallersleben befreit und kehrten in die Niederlande zurück.

Seit 1972 lebt Gerd Klestadt in Luxemburg und Frankreich. Heute ist er in den Schulen von Luxemburg, 
Deutschland und Frankreich ein häufig geladener Zeitzeuge, der den Schülerinnen und Schülern seine Geschichte eindringlich und anschaulich vermitteln kann.

Foto: © Christof Weber, Gerd Klestadt